Der Leu begann im Mai 2022 mit einem Gemeinschaftseinkommen (GGE) von 22 Leu alle 10 Tage. Im September wurde das GGE auf 44 Leu erhöht. Es fragt sich, nach welcher Systematik, wir die Höhe des GGE in Zukunft definieren wollen.
Dass das GGE über absehbare Zeit steigen soll, steht wohl ausser Frage. Der Leu kann seinen Zweck nur erfüllen, wenn er für die Gemeinschaft Bedeutung erlangt und daher einen spürbaren Unterschied im Umsatz der Betriebe und dem Haushaltsbudget möglichst vieler GGE Bezüger*innen macht.
Pro schnelle Erhöhung:
- Es ist attraktiv, an Cycles teilzunehmen und das GGE zu beziehen, hilft also beim personellen Wachstum der Gemeinschaft
- Die Erhöhung von 22 auf 44 Leu hat gezeigt, dass der Umsatz der Akzeptanzstellen ungefär proportional zum GGE gestiegen ist
- Damit der Leu einen sozialen Mehrwert entwickelt, sollte sein GGE einen spürbaren Unterschied im Haushaltsbudget von prekären Haushalten leisten. Existenzsichernd wäre schön, aber vorläufig wohl Zukunftsmusik.
Contra schnelle Erhöhung:
- Akzeptanzstellen könnten Leu Zahlungen kontingentieren oder sogar aufhören, den Leu zu akzeptieren, falls sie nicht nachkommen, die Leu selber wieder auszugeben
- Akzeptanzstellen könnten uni-oder multilateral die Kaufkraft des Leu senken, also 1:1 Parität mit dem Schweizer Franken aufheben. Das wäre nicht per-se schlimm, würde aber die Erhöhung des GGE wieder kompensieren und das Umrechnen komplizierter machen.
- Eine schnelle Ausdehnung der Geldmenge dämpft die Umlaufgeschwindigkeit. Gegenwärtig hat die Umlaufgeschwindigkeit des Leu einen Wert im Bereich 3x die ganze Geldmenge pro Jahr. Das ist bereits 3x höher als beim Schweizer Franken, ist aber noch nicht so hoch wie bei anderen erfolgreichen Komplementärwährungen wie dem Chiemgauer (11x) oder Palmas (13.5x). Es könnte Sinn machen, zuerst mehr Akzeptanzstellen und Kreisläufe zu etablieren, und somit die Umlaufgeschwindigkeit erhöhen, bevor wir das GGE weiter anheben.